OSTEOPOROSE

ANATOMIE & KNOCHENSTOFFWECHSEL
-Was passiert bei Osteoporose? -

Unsere Knochen sind keine starren Gebilde – sie erneuern sich ständig und passen sich an. Im Inneren gibt es feine Strukturen, sogenannte Knochenbälkchen (Trabekel), die uns durch ihre Struktur Stabilität geben. Tag für Tag bauen spezialisierte Zellen (Osteoblasten) neue Knochensubstanz auf, während andere (Osteoklasten) alte abbauen. Prinzipiell ist dieser Prozess völlig normal und findet bei jedem Menschen statt.

Dieses Gleichgewicht kann durch verschiedene Faktoren kippen, es werden dann mehr Zellen abgebaut als aufgebaut. Die Folge: Unsere Knochen werden poröser, dünner und weniger widerstandsfähig.

In diesem Kontext unterscheidet man:

High Turnover Osteoporose – dabei versucht der Körper vermehrt Knochensubstsanz zu bilden, verliert aber schneller Substanz als er sie bilden kann.
Meist in der Postmenopause, Hyperthyreose, Vitamin-D Mangel, Langzeit-Cortisontherapie

Low Turnover Osteoporose – hierbei sind die Umbauprozesse verlangsamt, Aufbau wie Abbau laufen träger ab wodurch die Knochenqualität sinkt
Meist bei Niereninsuffizienz, Immobilität oder altersbedingt.

Hieraus ergeben sich auch die jeweiligen Ziele, die auch für unsere Therapie relevant sind:

Ziel High Turnover ⟶ Hemmung des Knochenabbaus
z.B. Bisphosphonate, Denosumab

Ziel Low Turnover ⟶ Bewegungs- und Ernährungstherapie

Eine Bewegungstherapie ist für beide relevant!

URSACHEN & RISIKOFAKTOREN -Wie kommt es dazu?-

Die Ursachen für den Substanzverlust unserer Knochen sind vielseitig, dazu zählen:

  • Alter ⟶ ab etwa 50 Jahren beginnt der natürliche Knochenabbau schneller zu werden
  • Hormonelle Änderungen ⟶ Besonders bei Frauen fällt nach der Menopause der Östrogenspiegel – das beschleunigt den Substanzverlust
  • Bewegungsmangel ⟶Druck und Bewegung aktiviert unsere Osteoblasten, welche daraufhin Knochensubstanz aufbauen
  • Mangelernährung ⟶ Ohne Kalzium, Vitamin D und Proteine fehlt dem Körper der “Baustoff”
  • Rauchen & Alkohol ⟶ beide können den Prozess des Knochenabbaus beschleunigen

DIAGNOSTIK
-Wie wird Osteoporose festgestellt?-

Osteoporose tut zunächst nicht weh, oft bleibt sie so lange unbemerkt. Umso wichtiger ist eine gute Diagnostik.
Goldstandard ist die Knochendichtemessung (DXA/DEXA), die anzeigt wie “dicht” und stabil der Knochen ist.

Weitere Möglichkeiten sind die Bestimmung von Blutwerten, hier insbesondere Vitamin D, Kalzium oder Parathormon (reguliert den Kalziumspiegel im Blut).

FRAX-Fragebogen – Er soll helfen, das Risiko für Knochenbrüche einzuschätzen

Röntgen oder MRT ⟶ Bei Verdacht auf bestehende Fraktur (Knochenbruch)

Merke: Früh handeln – Frakturen vermeiden

Was muss ich als Patient/in wissen?

Osteoporose ist keine Seltenheit – besonders Frauen 50+ sind häufig betroffen.

Sie verläuft lange unbemerkt, bis ein Knochen “einfach so” bricht ⟶ Stille Gefahr!

Osteoporose ist behandelbar – sowohl medikamentös als auch mittels Bewegungs- und Ernährungstherapie

Knochen reagieren auf Bewegung – auch im Alter!

Ein Sturz ist oft gefährlicher als die Krankheit selbst – deshalb ist eine adäquate Sturzprophylaxe so wichtig.

MYTHEN & IRRTÜMER

Osteoporose hat man halt im Alter, da kann man nichts machen⟶ Doch! Gerade im Alter ist es wichtig aktiv zu bleiben. Prävention ist der Schlüssel

Ich darf keinen Sport mehr machen, das ist viel zu gefährlich⟶ Im Gegenteil, angepasste Bewegung und Kraftsport stärken Knochen, Muskeln und Gleichgewicht

Ich esse viel Joghurt und trinke Milch, das reicht aus⟶ Milch liefert Kalzium, richtig. Ohne Vitamin D, Bewegung und Proteine wird aber “kein Schuh draus.”

Die Entscheidung für einen aktiven Lebensstil kann im späteren Leben einen enormen Vorteil bringen, nicht nur bezogen auf Osteoporose

Ärztliche Therapie

Nicht jede Osteoporose muss sofort mit Medikamenten behandelt werden, abhängig von Krankheitsgrundlage und Knochenzustand ist die ärztliche Unterstützung wichtig, und Medikamente können gezielt eingesetzt werden.

Wann ist eine medikamentöse Therapie sinnvoll?

  • Nach einer Fraktur
  • Knochendichte stark vermindert ( T-Wert < -2,5)
  • Hohes Risiko laut FRAX-Score
  • Bei Risikofaktoren wie: Cortison-Therapie, Rheuma, Hormonmangel

Welche Medikamente gibt es?

Bitte bedenken: Eine medikamentöse Therapie kann und darf nur in Absprache mit ihrem behandelnden Arzt/Ärztin erfolgen. Diese Tabelle ist keine Hilfe zur Selbsthilfe, sie dient lediglich des besseren Verständnis zur Wirkweise Ihrer Medikamente

Unser Therapiensatz

 im Therapiewerk –

Die wichtigste Person in der Behandlung Ihrer Osteoporose sind Sie selbst – jetzt heißt das natürlich nicht, dass wir Sie mit der Osteoporose alleine lassen, allerdings kann und wird eine erfolgreiche Osteoporose-Behandlung nur mit Ihnen gemeinsam funktionieren. Wir möchten Sie dazu animieren, Verantwortung für Ihre Gesundheit zu übernehmen – aktiv zu sein und einen Weg zu finden der Osteoporose entgegenzugehen – dabei wollen wir Sie in unseren Standorten des Therapiewerks unterstützen.

Hierbei setzen wir auf folgende Strategien:

Bewegung als Medizin

Krafttraining insbesondere mit Fokus auf Rücken, Beine und Rumpf setzen wir zielgerichtet ein um sowohl Knochen als auch Muskulatur zu stärken, auch da diese bei einem eventuellen Sturz als “Polster” dient.

Gleichgewichtsschulung/Sturzprophylaxe

Für uns essenziell um Ängste zu reduzieren und Selbstvertrauen zurückzugewinnen. Da osteoporotischer Knochen weniger stabil ist, gilt es Stürze und das damit verbundene Frakturrisiko zu minimieren.

Das beinhaltet für uns Gleichgewichtsübungen, Reaktionstraining, aber auch das Minimieren von Stolperfallen zu Hause.

Alltagsberatung

Achten Sie auf gute Beleuchtung, rutschfeste Schuhe und darauf Stolperfallen zu beseitigen

Zudem sollten Sie in Absprache mit Arzt/Ärztin Ernährungsanpassungen vornehmen, sofern mit anderen Grunderkrankungen vereinbar. Dazu zählen:

  • Kalziumreiche Lebensmittel ⟶ Grünes Gemüse, Käse, Nüsse
  • Vitamin D ⟶ Nahrungsergänzungsmittel oder noch besser…Sonnenlicht
  • Eiweiß ⟶ Baustein für Muskel- und Knochenversorgung

Fazit

  • Osteoporose ist häufig, aber gut behandelbar
  • Unsere Knochen sind keine starren Gebilde, sondern beeinflussbar durch Bewegung, Ernährung und Medikamente
  • Mit der richtigen Kombination aus Training, Ernährung, Sturzprophylaxe und ggf. Medikamenten kann das Risiko für Brüche deutlich gesenkt werden
  • Bewegung ist keine Gefahr sondern Teil der Lösung

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