Das Hüftgelenk ist ein Kugelgelenk, bestehend aus Hüftkopf und Hüftpfanne. Es verbindet den Rumpf mit dem Bein und ermöglicht Beugung, Streckung, Rotationen und Ab- sowie Anspreizen des Beins.
Die Gelenkflächen sind mit Knorpel überzogen, der für Reibungsminimierung bei Bewegung sorgt.
Selbstredend ist die Hüft-TEP (Totalendoprothese) ein operativer Eingriff, und damit in der Regel erst beim Scheitern konservativer Behandlungsmethoden indiziert. Die häufigsten Indikationen für eine Hüft-TEP sind dabei:
Wichtig zu verstehen ist jedoch, dass insbesondere Arthrose und Hüftdsyplasie allein keine direkte Indikation für eine Hüft-TEP darstellen. Die Entscheidung für eine OP wird hierbei vor allem über die Faktoren Schmerz, Funktion und Teilhabe gestellt. Erst wenn starke Schmerzen, Bewegungseinschränkungen und Probleme in der Bewältigung der täglichen Aufgaben (Arbeit/Haushalt) auftreten, die sich nicht konservativ behandeln haben lassen kommt eine OP in Frage.
Im Vorfeld des eigentlichen OP-Termins erfolgt die ärztliche Aufklärung, Anästhesiegespräch,Blutuntersuchung und gegebenenfalls Physiotherapie bis zur OP (Studien zeigen, dass Anwengungen bereits vor der OP, das Outcome der Reha positiv beeinflussen).
Eine Hüft-TEP wird in Teil- oder Vollnarkose gesetzt und dauert in der Regel circa 90 Minuten.
Im Laufe der Jahre wurden verschiedene “Zugänge” zum Hüftgelenk genutzt. Der verbreitetste war lange Zeit der sogenannte “laterale Zugang” (seitlicher Zugang), der mittlerweile oft durch einen minimalinvasiven Zugang ersetzt wird. Hierbei wird der Schnitt etwas weiter vorne gesetzt, was den Vorteil mit sich bringt, im Gegensatz zu früheren Methoden keine Muskulatur durchtrennen zu müssen.
Ist das Gelenk freigelegt, wird zunächst der Hüftkopf entfernt, und die Pfanne ausgeräumt bzw. “geglättet” ehe der Schaft in den Oberschenkelknochen eingebracht und die neue Pfanne eingesetzt wird. Zuletzt folgen Wundverschluss und sterile Versorgung.
Merke: Luxationen (Ausrenkung) können vorkommen, jedoch werden beispielsweise in großen Teilen Skandinaviens keine Bewegungslimitationen nach Hüft-TEP herausgegeben, und die Luxationsraten dort sind nicht höher als hierzulande.
“Ich darf nicht gleich belasten, sonst bricht da noch irgendwas” ⟶ In aller Regel ist Vollbelastung ab dem 1. Tag erlaubt
“Sport kann ich jetzt keinen mehr machen” ⟶ Viele Sportarten sind mit fortschreitendem Therapieprotokoll nach einigen Monaten wieder möglich
“Ich schone mich lieber, dann hält meine Hüfte länger” ⟶ Im Gegenteil, richtig dosierte Aktivität und starke Muskulatur schützen die TEP. Eine gute Koordination und Gleichgewicht minimieren das Sturzrisiko und eine verbesserte Gelenkführung durch adäquate Muskelaktivität reduziert den Materialverschleiß
Die Nachbehandlung einer Hüft-TEP beginnt bereits im Krankenhaus mit Frühmobilisation (Aufstehen, Gehen mit Hilfsmitteln, Treppentraining und Manueller Lymphdrainage
In der anschließenden stationären oder ambulanten Reha (meist 3 Wochen) stehen Patientenschulung, Alltagstraining (z.B. wie stehe ich vom Boden auf mit Hüft-TEP?), Krafttraining und Verbesserung der Beweglichkeit im Vordergrund
Nach der Reha ist vor der Physiotherapie. Je nach Notwendigkeit führen wir die Manuelle Lymphdrainage zur Schwellungsreduktion fort und arbeiten weiter an der Verbesserung der Beweglichkeit, die mit der Bildung der Neokapsel nach und nach gesteigert werden kann. Insbesondere vormals eingeschränkte Bewegungen müssen nach Freigabe wieder erarbeitet werden. Zeitgleich erweitern wir die in der Reha begonnene Muskelkräftigung mit gerätegestützten- und freien Übungen. Nach und nach steigern wir damit sowohl die Sicherheit im Alltag als auch bei Bedarf die Fähigkeit einem bestimmten Sport wieder nachgehen zu können. Beispielsweise ist die Rückkehr zum Laufen dank unseres Anti-Schwerkraft Laufbands bei uns deutlich früher möglich als dies normalerweise der Fall ist.
Eine Hüft-TEP ist heute ein sicherer und bewährter Eingriff mit hohen Erfolgsquoten. Entscheidend für den Langzeiterfolg ist neben der Operation vor allem die aktive Rehabilitation. Patient/innen, die mitarbeiten, können oft ohne Schmerzen und mit guter Beweglichkeit Ihren Alltag bestreiten oder sogar zu Ihren Hobbies/Sport zurückkehren.