MENISKUSRISS

ANATOMIE & FUNKTION

Der Meniskus ist ein halbmondförmiger elastischer Knorpel im Kniegelenk. Pro Knie gibt es zwei Menisken:

  • Innenmeniskus ⟶ liegt auf der Knieinnenseite
  • Außenmeniskus ⟶ liegt auf der Knieaußenseite

Der Innenmeniskus ist dabei mit Innenband und Gelenkkapsel verwachsen, weshalb hier oftmals kombinierte Verletzungen vorkommen. Man spricht von der sogenannten “Unhappy Triad” (Riss von vorderem Kreuzband, Innenband und Innenmeniskus). Der Außenmeniskus weist diese topografischen Besonderheiten nicht auf, und ist seltener von Verletzungen betroffen.

Neben ihrer Stoßdämpferfunktion ist es Aufgabe unserer Menisken die Kraftübertragung zwischen Oberschenkel (Femur) und Schienbein (Tibia) zu ermöglichen.

ENTSTEHUNG

-Wie kommt es zum Riss?-

In der Entstehung eines Meniskusrisses unterscheiden wir zwei Gruppen:

  • Akut-traumatisch ⟶ Plötzliche Rotationsbewegung des Knies unter Last z.B. Sport
  • Degenerativ ⟶ meist bei Personen über 40, ohne spezifisches Trauma. Hier sind eine altersbedingte Abnutzung sowie Achsfehlstellungen (O-Bein oder X-Bein) für eine Abnahme der strukturellen “Meniskusqualität” verantwortlich. Auch Bewegungsmangel spielt eine Rolle, da die innere Zone der Menisken nur durch Druck und Zug (Bewegung) Nährstoffe erhält. Durchblutet wird nur die äußere Zone.

FORMEN

Je nach exaktem Unfallhergang oder Umständen kommt es zu unterschiedlichen Arten von Meniskusrissen. Dazu zählen:

Durchblutungsbedingt ist die Heilung bei Rissen im äußeren Meniskusbereich besser, als bei “basisnahen” Rissen

DIAGNOSTIK

Zunächst steht die konservative Diagnosatik im Vordergrund.

  • Anamnese ⟶ Unfallhergang, Schmerzen, Blockierungsgefühl beim Bewegen, Schwellung
  • Klinische Tests ⟶ z.B. Apley-Test oder Thessaly-Test

    Die Tests dienen als “Provokationstests”. Schmerzen im Testverlauf deuten je nach Test auf eine Verletzung des Innen- oder Außenmeniskus hin.

    Deuten Befragung und Tests auf einen Meniskusriss hin folgt in der Regel die bildgebende Diagnostik:
  • MRT ⟶ Goldstandard zur Darstellung von Lokalisation und Art des Risses
  • Röntgen ⟶ Bei Bedarf zum Ausschluss von knöchernen Ursachen

Saugen wir einen Badeschwamm regelmäßig voll mit Wasser (Zug) und pressen ihn danach aus (Druck), so bleibt er über Monate hinweg “weich” und gut nutzbar. Haben wir den Schwamm aber lange Zeit ohne Wasser liegen lassen wird er nach und nach poröser.

Unsere Bandscheibe ist zum Glück deutlich widerstandsfähiger als ein Badeschwamm, aber Sie verstehen sicher das Prinzip.

Was muss ich als Patient/in wissen?

  • Ein Meniskusriss muss nicht immer operiert werden – viele Fälle lassen sich konservativ versorgen
  • Schmerz ist kein direkter Indikator für Gewebeschaden. Auch starke Schmerzen müssen nicht direkt mit dem Ausmaß eines Risses korrelieren
  • Es kann zu “Einklemmungsphänomenen” kommen. Dabei bildet sich eine “Gelenkmaus”, sprich ein Teil des Meniskus der sich durch den Riss “umklappt” oder löst und im Gelenk bei Bewegung einklemmen kann

MYTHEN & IRRTÜMER

Ohne OP wird das nichts mehr ⟶ Insbesondere degenerativ bedingte Risse könnnen im Rahmen einer aktiven Therapie mit Belastungssteuerung und Training behandelt werden.

Nach meiner Meniskus-OP ist das Problem gelöst ⟶ Leider nicht, auch nach einer OP ist die Belastbarkeit des Knies nicht direkt wieder hergestellt. Physiotherapie zur Abschwellung und Förderung von Kraft, Koordination und Beweglichkeit ist indiziert.

Ich darf das Knie nicht mehr belasten ⟶ Im Gegenteil, dosierte Belastung unterstützt die umliegenden Strukturen bei der Stabilisierung des Knies und fördert die Nährstoffversorgung des Mensikus.

Ärztliche Therapie

Nach Untersuchung und Diagnosestellung wird der behandelnde Arzt/Ärztin unter Abwägung von Alter, Anforderung und Rissform festlegen, ob eine konservative Therapie in Frage kommt, oder ob eine OP nötig ist.

  • Konservative Therapie ⟶ stabile, degenerative Risse

    ⟶ Zum Einsatz kommen: Schmerztherapie, Physiotherapie, ggf. Kortison
  • Operative Versorgung ⟶ große- oder instabile Risse, Blockade

    ⟶ In der Regel wird der Meniskus im Rahmen einer minimalinvasiven Arthroskopie (Gelenkspiegelung) geglättet oder genäht. Alternativ stehen eine Teilresektion oder Meniskusersatz im Raum. Dieser kommt allerdings selten zum Einsatz.

Unser Therapieansatz

 im Therapiewerk –

Wir teilen die Behandlung eines Meniskusriss in Phasen ein:

  • Akutphase⟶ Entzündungsreduktion und Schwellungsabbau sowie schmerzarme Bewegung stehen im Vordergrund
  • Aufbauphase ⟶ Kräftigung der knieumgebenden Muskulatur, Koordination und gezielte Bewegungsschulung
  • Alltagstransfer ⟶ Übertragung auf Alltagsaktivitäten um Knie und Kopf (mental) auf die Anforderungen im Alltag vorzubereiten

Unser Ziel ist es immer, Belastbarkeit und damit Aktivität zu steigern. Nur auf diesem Weg ist nach einem Meniskusriss dennoch ein stabiles und leistungsstarkes Knie zu erreichen.

Fazit

Meniskusriss ≠ Meniskusriss. Die meisten Patienten profitieren von einer konservativen Therapie. Selbst wenn doch eine OP notwendig ist, so ist die Prognose gut, und die Zahl der Patient/innen, die wieder einen Alltag oder Return to Sport erreichen sehr hoch.

Entscheidend ist in jedem Fall Ihr aktives Mitwirken, um Belastbarkeit und Alltagstauglichkeit wieder herzustellen und einem Meniskusverschleiß vorzubeugen.

Sie möchten einen persönlichen Termin?

Unser Ansatz

WordPress Cookie Notice by Real Cookie Banner